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der alte Fritz lässt Blicken

Restaurierung:

Orangerie Palmensaal im Neuen Garten Potsdam

Kurt Kallensee schreibt:






Palmensaal Orangerie Neuer Garten Potsdam

Nach dem Tod Friedrichs des Großen übernahm 1786 sein Neffe Friedrich Wilhelm II.  die Regierung. 1787 erhielt Karl von Gontard, Baumeister, tätig für Friedrich den Großen, den Auftrag zum Bau eines neuen Sommerhauses im Neuen Garten.  Das Marmorpalais wurde im klassizistischen Stil erbaut.  Der Baumeister Carl Gotthard Langhans baute 1791/93 die Orangerie unweit des Schlosses. Der fünfachsige Mittelteil des Pflanzenhauses hatte die Funktion eines Kammermusiksaals. Ein Hinweis für diese Funktion gibt die malerische Ausschmückung der Decke des Raumes - Putten, die diverse Musikinstrumente bespielen.  Der König selbst spielte ausgezeichnet das Violoncello. Er musizierte in Charlottenburg mit Wolfgang Amadeus Mozart, oder mit seinem Lehrer Jean Pierre Duport in diesem eigens als Konzertsaal erbauten Raum. Ludwig van Beethoven widmete ihm seine Sonaten für Cello und Klavier op. 5. Auch Carl Ditter von Dittersdorf und Joseph Haydn dedizierten ihm ihre Werke. Luigi Boccherini wurde zum Hofkompositeur ernannt und komponierte ab 1787 eigentlich nur noch für diesen König. Der gesamte Innenraum ist bis in eine Höhe von 4,50m boisiert. Die fünfachsige Bogenfensterteilung wird auf der Nordseite des Saals aufgenommen, so daß die Vertäfelung an drei Stellen, außer den zwei Stuckmarmorflächen hinter den Öfen, durchgängig bis zum Deckenspiegel reicht. Bis auf die im hellen Rüsterholz furnierten Plinthen sind alle Wandflächen mit Kirschbaum, Taxus und Zwetschgenholz ausgestaltet. Das an die Deckenvoute angrenzende Gesimsprofil erscheint im Farbton sehr edel.  Es ist das braunrote Kernholz der Rotrüster.  Die Licht- und Schattenwirkung, die der Theatermaler Bartolomeo Verona in der arabesken Deckenmalerei des Saals in eine Scheinarchitektur verwandelt,  wird in der Boiserie mit der abwechselnd in Ebenholz und Ahorn gefertigten Fadeneinlage aufgenommen. Die Signatur von Verona wurde nach der Abnahme des Palmenkopfes in den Deckenvoute über dem äußeren rechten Pflaster der Nordwand sichtbar. Den Mittelpunkt jeder Wand betont eine Tür. Die Nordwandtür führt in die schmalen Räume zum Beheizen der Öfen. Je ein großer runder Postamentofen mit Statuen einer Flora und einer Vestalin dekorieren die Nordost- und Nordwestecke des Palmensaals. Die Öfen sind in 3 Teile gegossen und enden in einer Höhe von 3,40m.

Eisenkunstgussofen mit Bronzefassung
Palmen versilbert und gelüstert in grün